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Jüdische Denkmäler

Im Stadtzentrum, zwischen den Straßen Smetanova und Soukenická, steht ein 1869 im maurischen Stil errichtetes Synagogengebäude. Diese Bau mit orientalischem Stil und neoromanischen Elementen ersetzte 1872 ein älteres Bethaus. Der Bau wurde maßgeblich vom Rechtsanwalt Izrael Kohn unterstützt, der von 1871 bis 1872 Bürgermeister der Stadt war. Während der Besatzung wurde die Synagoge geschlossen und nach dem Krieg nicht wiederhergestellt; stattdessen diente sie als Lagerraum. 1995 wurde die Synagoge der Jüdischen Gemeinde in Prag zurückgegeben. Derzeit wird sie restauriert und ist gelegentlich für die Öffentlichkeit zugänglich.

Seit 2019 wurden in Písek nach und nach 22 Stolpersteine – Gedenktafeln, die in Gehwege vor den Häusern von Holocaustopfern eingelassen sind – verlegt. Diese „Steine der Verschwundenen“ findet man am Großen Markt sowie in den Straßen Heydukova, Smetanova, Nerudova, Prokopova und Žižkova. 2018 wurde an der Mündung der Nerudova-Straße, Richtung Park, eine Linde als Gedenkbaum für die Holocaustopfer gepflanzt. Etwa 150 Personen aus Písek wurden Opfer des Holocaust. Die meisten von ihnen wurden am 26. November 1942 mit einem Transport über Klatovy nach Theresienstadt deportiert und von dort meist nach Auschwitz; einige starben in Flossenbürg und Dachau.

Außerhalb der Stadt, auf dem Weg nach Prag, wurde 1879 ein jüdischer Friedhof angelegt. Die letzte Beerdigung fand während der Besatzung statt. 1938 wurde dort der einheimische Dichter und Schriftsteller Richard Weiner beigesetzt. Aufgrund erheblicher Schäden am Friedhof während des Krieges und der Folgejahre wurde eine Schließung erwogen. Deshalb wurden Weiners Überreste 1987 auf den Waldfriedhof überführt. Auch Kamila Stösslová, eine enge Vertraute des Komponisten Leoš Janáček, fand hier ihre letzte Ruhestätte. In den 1990er Jahren wurde der Friedhof pietätvoll restauriert und ist heute öffentlich zugänglich.

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